So viele hatten schon nachgefragt, doch konnte ich bisher nicht viel dazu sagen, wie es mit dem Projekt Raumzeit weitergeht. Nun ist alles klar und es gibt dazu ein ausführliches Statement.
Management Summary: Raumzeit sucht nach neuem Funding, das Projekt soll aber weiterlaufen und geht zu 100% in die Regie der Metaebene über. Alles wird gut.
Auch an dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass ich am kommenden Sonntag gemeinsam mit meinem Freund und Podcast-Kollegen Philip Banse eine Neuauflage des Bundesradio-Wahlstudios durchführen werde.
Zu dieser Live-Wahl-Berichterstattung ist jeder eingeladen, der Eintritt ist frei und wir freuen uns auf möglichst viele Besucher. Vor Ort gibt es eine kleine Café-Bar und viel Platz, um auch während der Sendung das Gespräch zu suchen und zu finden. Wer keinen anderen Platz gefunden hat, die Wahl gemeinsam mit anderen zu verfolgen, sollte doch erwägen, den Weg ins Aufbauhaus in Berlin zu finden.
Wer das Projekt unterstützen möchte: wir haben zur Deckung der Kosten noch einen kleinen Spendenaufruf am laufen.
In einer Woche findet die re:publica 13 in Berlin statt und die Metaebene blickt voraus auf eine „busy week“. Nicht nur, dass am Wochenende vorher der Podcaster Workshop stattfindet, es warten auch noch ein paar andere Überraschungen auf den geneigten Begleiter dieses Projektes.
So findet am Sonntag, den 5. Mai am Abend – statt des normalerweise stattfindenden Hörerstammtischs – ein allgemeines re:publica Warmup Podcasting Treffen in der c-base statt. Dort werden dann sicherlich auch einige (wenn auch nicht alle) Teilnehmer des dann gerade abgeschlossenen Workshops teilnehmen und es ist auch sonst jeder willkommen, der sich hörend, sendend oder auf irgendeine andere Art und Weise an der Podcasting-Szene teilnimmt. Und eigentlich auch sonst alle. Der Abend hat kein Programm sondern soll einfach die Möglichkeit bieten, sich vor den Wirren der re:publica schon mal kennenzulernen und auszutauschen.
Auf der re:publica selbst sind wir dann sogar mit einem eigenen Raum vertreten. Dieser befindet sich am Nordende der Halle 5 im 1. Stock (vom Eingang aus links in das Gebäude, die Treppe hoch und am Ende der Treppe rechts durch.
Der Raum selbst ist einerseits als Treffpunkt für alle Sendenden, alle Interessenten des Podlove-Projektes und vor allem fungiert vor allem als Sendezentrum – und so nennen wir es auch.
Im Sendezentrum wird täglich „Die Sondersendung“ produziert, eine Live-Radio-Show, die immer von 17 bis 19 Uhr versucht, wertvolles und nennenswertes der Veranstaltung zu besprechen. Wir machen Live-Interviews und diskutieren allgemeine Eindrücke. Mehr dazu später.
Wir, das sind neben meiner Wenigkeit Claudia Krell und Ralf Stockmann (von den Wikigeeks) und noch einige weitere Personen, die sich unserem frei agierenden Redaktionsteam anschließen und die Sondersendung zu einem „crowdsourced“ Ereignis machen sollen. Zur Sondersendung, unserem Redaktionskonzept und anderen Fragen rund um das Sendezentrum später mehr.
Nur eines noch: im Sendezentrum bieten wir auch anderen Podcastern die Möglichkeit an, eigene Sendungen aufzunehmen. Nehmt mit uns Kontakt auf, wenn ihr vor Ort mit unserem Equipment eine Sendung für Euer Programm aufnehmen möchte.
Wie schon informell hier und da verkündet, wird es am Wochenende vor der re:publica 2013 ein Treffen im Rahmen der Podlove-Initiative geben, das sich primär an Podcaster wendet, aber auch Entwickler, die sich im Kontext von Podlove engagieren oder dieses vorhaben sind gerne gesehen.
Das ganze findet statt am Samstag, den 4. Mai und Sonntag, den 5. Mai im co.up coworking space in der Adalbertstraße 7 in 10999 Berlin. Das ist in Kreuzberg direkt an der U-Bahn Kottbusser Tor (U1, U8). Als Unterkunft kann ich Euch das Motel One in der Prinzenstraße empfehlen, es gibt in Kreuzberg aber auch noch diverse andere Optionen, auch günstige Hostels.
Inhalt
Dieser Workshop soll Podcaster unter anderem mit den Werkzeugen und Ideen von Podlove vertraut machen, doch wollen wir es dabei nicht belassen. Das Podlove-Entwicklerteam wird sicherlich selbst einiges vorstellen, aber wir wollen auch nicht alles machen. Damit seid Ihr gemeint: bitte meldet Euch, wenn ihr ein Thema in Form einer kleinen Präsentation einbringen möchtet.
Worum es dabei gehen darf? Im Kern darf alles, was Podcaster so bewegt ein Thema werden, auch wenn wir sicherlich einen technischen Schwerpunkt haben werden: Publikation, Studio-Automatisierung, Audiotechnik, Datenformate und Encoding, Metadaten, Podcast-Verzeichnisse, Podcast Clients (ich würde mir mal Präsentationen der Lieblings-Clients von aktiven Nutzern wünschen, um Vor- und Nachteile kennenzulernen) und was auch immer sonst noch so angeboten werden wird.
Aber letztlich könnten auch Dinge wie Gesprächsführung oder redaktionelles Arbeiten Platz finden, das hängt letztlich davon ab, wer sich hier anbietet. Bitte schickt mir eine Mail mit einem wohlgewählten Betreff, damit ich Eure Anregungen aufnehmen kann.
Zielgruppe
Das Wochenende wendet sich primär an aktive Podcaster, die auch ein gewisses Interesse an den Techniken und Technologien haben. Wir möchten über Workflows, Formate, Standards reden und dabei möglichst viel Erfahrung einsammeln. Aber wir möchten natürlich auch aktive Entwickler dabei haben, die Software im Podcasting-Bereich beitragen und ein Interesse an qualifiziertem Feedback der Podcaster haben.
Wir werden sicherlich auch viel über Grundlagen reden, verstehen uns hier aber nicht primär als Einsteiger-Veranstaltung, wo man sich ohne existierendes Hintergrundwissen das 1-2-3 des Podcastings eintrichtern lassen kann um danach seinen Corporate Podcast zum Erfolg zu führen. Hier trifft sich die Community, wir möchten hier gemeinsam was erarbeiten und dabei auch möglichst viel Spaß haben und uns für die Übernahme der Weltregierung vorbereiten.
Verpflegung
Damit wir tagsüber den Ort nicht unbedingt verlassen müssen, wird es ein kleines Tagescatering geben. Das umfasst kleine Snacks und ein leckeres Mittagsbuffet.
Kosten
Die Teilnahme am Workshop-Wochenende selbst ist kostenlos, aber eine Beteiligung an den Kosten für Essen und ein paar Vorbereitungen ist erforderlich, damit ich da nicht noch draufzahle. Für beide Tage sind das dann insgesamt 30 EUR.
Anmeldung
Damit ich nicht den Überblick verliere habe ich mich entschlossen, die Anmeldung über Amiando laufen zu lassen. Bitte meldet Euch da an und zahlt den Teilnahmebeitrag darüber. Das macht für mich (hoffentlich) am wenigsten Arbeit. Beim letzten Mal war die Durchführung der Teilnehmerregistrierung ein wenig zu zeitintensiv und das Einsammeln der Essensbeteiligung lückenhaft.
Das Jahresende in Blickweite möchte ich mich bei Euch melden und mal kurz erläutern, was für die Metaebene demnächst so ansteht. 2012 war ein recht turbulentes Jahr für mich und es hat sich einiges verändert.
Die sicherlich sichtbarsten Änderungen waren die Ende letzten Jahres neu hinzugekommenen wöchentlichen Podcasts Logbuch:Netzpolitik (mit Linus Neumann) und Newz of the World (mit Bicyclemark). In beiden Fällen war ich erstaunt, wie gut die neuen Formate angenommen wurden und vor allem wie unproblematisch die Produktion letztlich verlief.
Der Grund dafür sind natürlich vor allem Linus und Mark, denn sie sind es, die die Themen aussuchen und in die Show einbringen. Meine eigene Rolle ist die der Produktion und Ko-Moderation des Formats. Win-Win, wie man so schön sagt. Gemeinsam sind schon eine Reihe ganz ansehnlicher Folgen dabei herausgekommen. Ich bin zufrieden.
Eigentlich hatte ich noch mehr vor. Es mangelt hier nicht an Ideen für neue Formate und ein anderes Projekt musste leider kurz vor seiner Veröffentlichung wieder eingestampft werden, da mir zum gleichen Zeitpunkt schlicht und einfach die Zeit fehlte und andere Dinge meine volle Aufmerksamkeit erforderten. Das tat mir sehr leid für alle Beteiligten und ich hoffe, die Idee im nächsten Jahr neu aufgreifen zu können.
Und damit sind wir beim Pudels Kern: ich versuche, meine Zeit effektiver einzusetzen und ich habe schon vor einiger Zeit gemerkt, dass mir dabei vor allem eine Sache im Wege steht: Software. Diese Welt hat einen akuten Mangel an brauchbarer Software zur Publikation von Podcasts und die Lösungen, die es gibt, werden teilweise halbherzig, teilweise gar nicht mehr weiterentwickelt. Zeit zu handeln.
Daher habe ich Anfang des Jahres Podlove ins Leben gerufen. Es ist ein Projekt, das versucht, möglichst viele Podcaster und Entwickler an einen Tisch zu bekommen, um Dinge wieder in Bewegung zu bringen. Den Anfang machte Astro mit Bitlove, das BitTorrent und Podcasts erschreckend einfach verheiratet.
Und es geht weiter: durch den hochgradig lobenswerten Einsatz von Eric Teubert und Gerrit van Aaken ist im Laufe des Jahres eine schöne Lösung (auf Basis von WordPress) entstanden: der Podlove Podcast Publisher und der Podlove Web Player ergänzen sich zu einem pfiffigen System, das die Publikationsschmerzen von Podcastern in nächster Zeit spürbar senken dürfte.
Die Plugins sind noch nicht wirklich 100% stabil und noch lange nicht fertig, aber sie funktionieren bereits jetzt besser alles andere da draussen und daher ist für mich jetzt die Zeit gekommen, die Große Umstellung (TM) in Angriff zu nehmen. Und ihr werdet es schon ahnen: das wird ein wenig dauern. Nachdem Der Lautsprecher vor einiger Zeit umgestellt wurde bin ich jetzt dran, Newz of the World der Zukunft näher zu bringen.
Die Umstellung von NEWZ ist schon etwas umfangreicher, da hier auch schon durchgehend Kapitelmarken und Episodenbilder verwendet werden und ich nebenbei auch noch mein Audioarchiv konsolidiere. Zusätzlich werden alle Folgen auch neu enkodiert, um von zahlreichen Verbesserungen der letzten Zeit bei Auphonic zu profitieren, aber auch um neue Formate zu unterstützen: alle Podcasts der Metaebene werden künftig nicht nur in MP3 und AAC erhältlich sein, sondern zusätzlich auch in Vorbis und Opus. Und alle Dateien haben eingebaute Kapitelmarken.
Und als besonderes Gimmick gibt es die Episoden auch noch in einer Version, in der die Kapitel einer Folge in einzelne MP3-Dateien aufgeteilt und als ZIP-Archiv zusammengefügt sind. Damit kämen dann auch die fleissigen CD-Brenner mit ihren antiken Autoradios auf ihre Kosten. No listener left behind!
Aber schon die Umstellung eines Podcasts ist aufwändig. Alle weiteren sollen aber noch folgen: CRE, Raumzeit, NSFW, mobileMacs etc. pp. Es steht außerdem auch noch die umfangreiche Aufarbeitung (bzw. Nachlieferung) von Show Notes an und es wird an Lösungen gearbeitet, diese noch viel besser nutzbar zu machen. Viel Arbeit, die sicherlich meine Sendefrequenz zum Jahresende hin spürbar drücken wird. Besonders die Aufarbeitung von CRE kommt eher einer archäologischen Tätigkeit gleich.
Und ich bin noch lange nicht an dem Punkt angekommen, wo mir nichts mehr einfallen würde. Die Ideenliste ist ziemlich lang und ich möchte im nächsten Jahr allein schon durch die Zeit, die mir der Podlove Publisher künftig ersparen wird, neue Formate angehen und andere Initiativen starten.
Daher hoffe ich auf Euer Verständnis und Eure fortgesetzte Unterstützung durch Feedback und Spenden. Jede Einzelspende, jeder Flattr-Click und ganz besonders Flattr-Subscriptions tragen zum Gesamtergebnis bei. Gerade die finanziellen Zuwendungen geben mir die Freiheit, hier nicht nur Produktion für dritte zu machen, sondern eine Vielzahl von Eigenproduktionen zu machen und auch noch Zeit für die Koordination der Software- und Standardsentwicklung abzuzweigen.
Bitlove ist ein großartige neue Platform, die Podcasts via BitTorrent verteilt. Damit wird es für Podcaster ausgesprochen einfach, ihre Inhalte via BitTorrent anzubieten. Ich habe seinerzeit das technische Design von Bitlove angeregt, umgesetzt wurde Bitlove von dem ebenfalls großartigen Astro aus Dresden.
BitTorrent und Podcasting
BitTorrent und Podcasting ergänzen sich eigentlich perfekt: BitTorrent funktioniert ausgesprochen gut für die Verteilung großer Dateien, die gleichzeitig von vielen nachgefragt werden. Podcasts bieten genau solchen Content an: erscheint eine Datei in einem Podcast-Feed, greifen viele Nutzer darauf zu.
Die Verteilung über BitTorrent ist für Anbieter ein potentieller Segen, da er bei großer Nachfrage den Traffic und die benötigte Bandbreite radikal senkt. Für die Bezieher der Dateien liegt der Vorteil in den extrem niedrigen Download-Zeiten. Warum sich BitTorrent in diesem Bereich nicht schon seit Ewigkeiten durchgesetzt haben, erscheint auf den ersten Blick als ein Rätsel.
Tatsächlich gibt es einen (sogar freien) universellen Player, der schon seit geraumer Zeit BitTorrent für Podcasts implementiert: Miro. Das funktioniert auch prima und die Software hat in der letzten Zeit auch sonst extrem zu iTunes aufgeschlossen. Für alles außerhalb der iTunes-Infrastruktur die erste Wahl. Aber auch uTorrent unterstützt das Abonnieren von Torrent-Feeds.
Trotzdem gibt es (noch) nur wenige Podcasts, die sich selbst via BitTorrent-Podcast-Feed anbieten. Der dafür zu treibende Aufwand ist auch nicht gering: einerseits muss man für jede Mediendatei eine Torrent-Datei erzeugen und für jeden normalen Podcast-Feed noch einen separaten Feed anbieten, der diese Torrent-Datei statt der Originaldatei referenziert. Andererseits muss man sicherstellen, dass die Mediendateien auch per BitTorrent angeboten werden (seeding). Die gängige BitTorrent-Software war dafür nur eingeschränkt geeignet.
Erste Entspannung brachte eine Software namens Prittorrent, die gegenüber der herkömmlichen BitTorrent-Download-Software sich explizit auf die Anforderungen des Seedings konzentrierte. Aber auch mit Prittorrent musste man einen Workflow herstellen, der neue Dateien dem Angebot hinzufügte.
Vollautomatisches BitTorrent mit Bitlove
Bitlove löst dieses Problem jetzt auf besonders elegante Weise: Bitlove ergänzt Prittorrent um einen BitTorrent-Tracker und einen Podcast-Client, der eigenständig Podcast Feeds abonniert, neue Dateien im Feed automatisch herunterlädt, davon eine BitTorrent-Datei erstellt und aus dem Originalfeed einen neuen Podcast-Feed generiert.
Dieser neue Feed hat im Kern den geichen Inhalt, nur die Download-Links werden auf die Torrent-Dateien umgestellt und erzielt damit den gewünschten Effekt. Wer jetzt diesen neuen Feed abonniert, bezieht alle Dateien per BitTorrent, muss aber sonst auf keine Metadaten verzichten und erhält die Dateien genau so schnell wenn nicht sogar noch deutlich schneller als vorher.
Alles, was Podcaster machen müssen, um von Bitlove zu profitieren ist, sich dort einen Account einzurichten und einmal die gewünschten Podcast-Feeds angeben. Das kann man derzeit leider noch nicht selbst erledigen, sondern macht das per E-Mail. Das war’s dann aber auch schon, alles andere läuft automatisch. Später soll es aber auch ein Webinterface für diese Dinge geben, das dann auch detaillierte Statistiken über die über BitTorrent abgewickelten Downloads enthalten wird.
Hier eine Beschreibung von Bitlove von Astro himself:
Bitlove und die Metaebene
Ich wurde wiederholt von Hörern gebeten, die Podcasts per BitTorrent anzubieten. Ich wollte dies auch immer, doch war auch für mich der Mehraufwand zu groß und vor allem zu fehleranfällig. Daher habe ich alle stets vertröstet, stets in der Hoffnung auf Bitlove. Daher freue ich mich doppelt darüber, dass der Dienst endlich in Betrieb gegangen ist. Hier war wohl auch das Podlove Developer Meeting im April hilfreich und natürlich gehört auch Bitlove zu den mit der Initiative assoziierten Projekten.
Selbstverständlich sind die Podcasts der Metaebene jetzt auch über Bitlove erreichbar. Allerdings derzeit nur ein Medienformat pro Podcasts und es fehlen auch noch zwei Podcasts, aber das kommt alles noch. Bitlove ist derzeit noch aktiv in der Entwicklung und wir grübeln gerade, wie man am besten mit mehreren Medienformaten pro Podcast umgeht.
Ich kann jedem Podcaster nur empfehlen, seine Podcasts bei Bitlove mit aufnehmen zu lassen und die Feeds aktiv zu bewerben. Erwartet keine Wunder, was die Abrufzahlen betrifft, aber ihr könnt auf jeden Fall mithelfen, das Henne-Ei-Problem mit zu lösen, zu mal der einmalige Aufwand sehr gering und der Pflegebedarf gleich Null ist.
Zukünftige Anwendungen für Bitlove
Sicherlich sind manche von Euch skeptisch, was den praktischen Nutzen von Bitlove und BitTorrent für Podcasts im allgemeinen betrifft. Das kann ich verstehen, möchte aber auch mal ein paar aktuelle und zukünftige Szenarien skizzieren, die jenseits unserer First World Problems liegen.
Podcasts z.B. in Afrika und anderen mit Internet akut unterversorgten Gegenden dieser Welt zu beziehen, ist manchmal unmöglich. Die Leitungen sind langsam und kohärente und fehlerfreie Downloads über HTTP sind mitunter unmöglich. Dazu kommen die teilweise riesigen Dateien, besonders bei Videopodcasts (einen 1080p Videopodcast von einer halben Stunde herunterzuladen kann man in diesen Regionen nahezu vergessen).
Hier kommt Bitlove ins Spiel, denn wenn man Podcasts per BitTorrent herunterlädt ist ein Download auf einmal nicht nur durch Prüfsummen abgesichert, erfahrungsgemäß durchbricht die tröpfchenweise stattfindende P2P-Kommunikation langsame und unzuverlässige Leitungen deutlich effektiver. Dadurch kann man Podcasts an Orten beziehen, wo es vorher undenkbar war.
Davon abgesehen ist Bitlove natürlich freie Software und erlaubt auch eigene Installationen. Weiterhin wird Bitlove bestimmt bald auch selbst BitTorrent-Feeds abonnieren können und kann daher auch einer anderen Bitlove-Installation nachgeschaltet werden. Dazu lässt sich dann auch ein Caching aktivieren, so dass einmal automatisch heruntergeladene Dateien die kritische Anbindung nicht ein weiteres mal passieren müssen und wenn man den Bitlove-Tracker dann noch für bestimmte IP-Adressräume optimiert (Peers bevorzugen, die im eigenen Land liegen etc. pp.) dann kann Bitlove für kritische Regionen ein echtes Distributionsproblem lösen.
Hier ist sicherlich eine Menge Optimierungspotential und Raum für neue Features, über die alle mal nachdenken sollten, die mit ähnlichen Problemen kämpfen. Ich sehe da Anwendungsmöglichkeiten nicht nur für die digitale Diaspora sondern auch für leicht zu überlastende Systeme wie z.B. Freie Funknetze.
Auf diesem Wege könnten Podcasts auch als Transportmethode für Daten jenseits der eigentlichen Podcasting-Szene interessant werden. Wenn man z.B. Wikipedia-Backups oder andere Datenarchive per Podcast-Feeds anbietet und per Bitlove torrentifiziert, werden können wertvolle Datenmassen mit größerer Verlässlichkeit verfügbar gemacht werden, wo es vorher mindestens schwierig war.
Mitmachen
Wie immer bei freier Software sind die Entwickler unter Euch auch aufgefordert, die Software ggf. auch selbst weiterzuentwickeln oder sie mindestens so gut zu verstehen, dass man sie selbst leicht aufsetzen und an Bedürfnisse anpassen kann. Bitlove ist in Erlang programmiert und daher auch eine gute Gelegenheit, mit dieser interessanten und für solche Anwendungen hervorragend geeigneten Sprache auf Tuchfühlung zu gehen.
Der Bitlove zugrundeliegende BitTorrent-Seeder Prittorrent ist extrem performant und auch wenn ich noch keine Zahlen kenne gilt dies sicherlich auch für den neuen Tracker in Bitlove. Wer Lust hat, sollte ruhig auch mal ein paar vergleichende Benchmarks fahren, das würde sicherlich nicht nur mich interessieren.
Schon seit längerer Zeit nervt mich die zur Verfügung stehenden Softwarelösungen zum Publizieren von Podcasts. Auch ging es bei den Metadaten in Feeds nicht so richtig voran und letztlich ergab sich im Zusammenspiel von Podcastanbietern und Podcast Clients wenig Innovation.
Das liegt auch daran, dass Apple mit iTunes das Feld immer noch dominiert und sich an iTunes vorbei recht wenig durchsetzen konnte, da die kritische Stelle des Ausspielens von Dateien auf mobile Player hier von Apple monopolisiert wurde. Innovative Clients wie Miro konnten ihre Vorteile so nie ausspielen.
Apple selbst hat seit der Einführung von Podcasts in die iTunes-Infrastruktur 2005 nur sehr wenig Verbesserungen nachgeliefert. Außer ein minimalen Flexibilisierung bei den Einstellungen und der später nachgereichten Unterstützung von Atom-Feeds hat sich eigentlich nichts getan. Es ist ein Drama.
Doch die neue Smartphone-Landschaft ändert die Voraussetzungen für das Podcasting grundlegend. Sowohl der iPod touch als auch das iPhone können jetzt mit eigener Podcasting-Client-Software nachgerüstet werden und erlauben das Umgehen des Gatekeepers iTunes für Podcasts. Es ist daher Zeit, über Innovationen nachzudenken.
Ich habe daher das Projekt Podlove ausgerufen und im März zu einem ersten Developer Meeting gerufen, an dem über 20 Entwickler und Podcaster mit technischer Ausrichtung teilgenommen haben. Das Wochenende war sehr ergiebig. Abgesehen davon, dass sich hier erstmals viele Leute das erste Mal kennengelernt haben wurde emsig über Datenformate, Feeds und Konventionen gesprochen.
Es gab auch schon erste handfeste Ergebnisse wie das Podlove Simple Chapter Format und es wurden einige frisch gestartete Softwareprojekte (z.B. das Podlove Podcast Publisher und der Podlove Web Player) und Dienste (z.B. Auphonic) vorgestellt. Und es wurden eine Menge interessanter Ideen ausgetauscht für neue Formate, Protokolle und Dienste.
Die Vorbereitung des Treffens und mein persönliches Engagement für das neue WordPress-Plugin und den Web-Player sind dann auch ein paar von mehreren Gründen, warum es bei Projekten wie CRE derzeit nicht so vorangeht, wie sich das manche (mich eingeschlossen) wünschen. Aber meine Zeit ist begrenzt und ich musste mal Prioritäten setzen.
Demnächst wird es aber wieder auf allen Kanälen knistern und ich hoffe, dass wir mit Podlove ein paar nennenswerte Innovationen in die Podcasting-Szene tragen können. Alle Entwicklungen, die unter der Marke „Podlove“ entstehen sollen ausschließlich in freie Software und offen dokumentierte Formate münden, die jedem zur Verfügung steht. Das Podlove-Netzwerk will zusätzlich auch kommerzielle bzw. Geschlossene-Software-Projekte mit einbinden, damit diese diese neuen offenen Schnittstellen unterstützen.
An dieser Stelle möchte ich mich auch noch mal bei allen Spendern und Flattr-Unterstützern bedanken, die mir mit ihrem Beitrag auch solche Aktivitäten ermöglichen. Die Freiheit, mich auch mal ein paar Wochen intensiv mit solchen Hintergrundaktionen zu beschäftigen, ohne die ganze Zeit am Mikrofon zu sitzen, ist für mich ein großes Privileg, für das ich außerordentlich dankbar bin. Podlove ist auch ein Versuch, die mir entgegengebrachte Unterstützung in den letzten Jahren in die Community zurückzutragen.
Für Vorschläge und Anregungen rund um das Projekt bin ich sehr aufgeschlossen. Wenn ihr noch weitere Fragen zum Projekt habt, fragt bitte in den Kommentaren nach. Danke.